Throwback – Bula Fiji!
- Romea und Marc
- 25. Juli 2016
- 5 Min. Lesezeit
Wie das Zurückwerfen ins Tiefenwasser des Hallenbades aus Kindheitstagen wirft mich die Erinnerung an unsere Zeit in Fidschi ebenfalls zurück und erfüllt mich mit vergleichbarer Aufregung und Freude. Immerhin vier Jahre sind seitdem vergangen. Gerade an grauen Sommertagen bzw. während des ganzen bisherigen „Sommers“ 2016 pulsiert der Kontrast zur ozeanischen Inselgruppe besonders. Von Palmen gesäumte, weiße Strände und klares Wasser unter sonnigem Himmel. Und selbst bei ein paar Wolken wie zu der Zeit als wir da waren, das paradiesische Gefühl bleibt. Doch bevor Marc in retrospektive in unsere Gefühlswelt und Eindrücke abtaucht (ich kann das alles so unterschreiben, schließlich war zu der Zeit Fusion unserer Gehirne Gang und Gäbe), hier erst mal ein paar Fakten zu Fidschi.
Lage: Für alle die es nicht wissen, Fidschi liegt ungefähr auf der Höhe von Cairns im Südpazifik, ist von dort in ungefähr 4h Flugzeit zu erreichen und besteht aus wahnsinnigen 332 Inseln.
Klima: Wie man es bei dem Wort Südpazifik im Kopf hat, ist es auf Fidschi immer mild mit 16 bis 32 Grad. Wir waren im fidschianischen Winter dort, im August, mit um die 24 Grad und immer mal wieder Regen, was dem Ganzen allerdings keinen Abbruch tat. Der Winter ist etwas „sicherer“ was Zyklone betrifft. Diese treffen Fidschi nämlich in der Regel im Sommer, zwischen November und April. Auch aktuell hat Fidschi mit den Folgen eines heftigen Zyklones zu kämpfen.
Unterkunft: Auf Fidschi kann wirklich jeder Urlaub machen. Von den schicksten und besten Luxusresorts der Welt, zu Hostels und individuellen Airbnbs (was ja leider auf unserer Reise noch nicht unseren Horizont gekreuzt hatte) ist alles dabei. Unser Hostel können wir nur wärmstes empfehlen, das Fiji Beach House liegt wunderschön und ist mit um die 20 Euro (je nach Wechselkurs) für ein 6er Zimmer auch recht günstig. In den Städten Nadi und Suva geht es auch noch günstiger, da ist allerdings eher ein Ostküste- Australien-Feeling mit Partyhosteln angesiedelt.

Aber nun zu dem Gefühl, den Eindrücken und den Dingen die wir mitgenommen haben:

Anreise und erster Eindruck
Ich erinnere mich noch recht gut an unsere Ankunft. Den Tipp für’s Hostel hatten wir schon auf unserer Tour ins Outback von einem anderen Backpacker bekommen, der unter straffem Weltreisezeitplan zu stehen schien, aber dort im Hostel auf Fidschi die Zeit vergaß und das ein oder andere Mal ein paar Nächte verlängerte. Seine Begeisterung schwappte direkt auf uns über, sodass wir uns diese Unterkunft gut im Hinterkopf behielten und mit einer Buchung in der Tasche am Flughafen in Nadi auf der Hauptinsel ankamen. Erst bei der Ankunft wurde uns auch bewusst, dass Fidschi das erste Land welches von den westlichen OECD Staaten als „Entwicklungsland“ klassifiziert wird ist, das wir bereisen. Wie genau alles Weitere geschah, ist schon etwas verblasst. Jedenfalls durften wir erst sehr spät in einen Bus in Richtung unseres Hostels einsteigen und bekamen auf der Fahrt (gefühlt mitten durch den Dschungel) immer mehr Zweifel, während die Orientierung bei mittlerweile absoluter Finsternis völlig verschwand. Unser Bus blieb irgendwann liegen und wir mussten in einen Schulbus umsteigen. Nachdem wir fast schon die Hoffnung verloren hatten, erreichten wir dann doch unser Ziel und irrten über einen schlammigen Weg Richtung Hütten. Die Konfrontation mit wilden Poolspringern, lauter Musik und heiteren Engländern und Australiern linderte die Gereiztheit wenig und schuf Nährboden für Furcht vor dem Lande und unserer Hostelwahl. Aber somnum curat (Schlaf heilt). Der nächste Morgen sollte die emotionale Aufgewühltheit beseitigt haben und uns ganz im Gegenteil zeigen, was für ein Glück wir mit diesem Hostel hatten! Die Häuser lagen quasi direkt am Strand. So hatten wir noch nie am Meer - ja man kann schon sagen - residiert.
Reisedauer Ungewöhnlich viele Tage verweilten wir an ein und demselben Ort. Die ersehnte Entschleunigung und Verdauung all’ der Eindrücke von Australien und Neuseeland. Gefühlt war es mittlerweile schon fast nicht mehr unser Auslandsjahr, sondern vielmehr ein Urlaub als krönender Abschluss. So ließen wir es uns die nächsten Tage richtig gut gehen. Am Strand liegen, Volleyball spielen, ein kleiner Ausflug auf Pferden, Kayak im Meer fahren, am Pool entspannen, Massagen (Big Mama meinte es etwas zu gut mit dem Einölen...), und einfach das Inselleben genießen. Doch wir merkten auch, wie wir uns auch immer mehr auf die Rückkehr freuten. Generell muss man aber sagen, dass ein Urlaub auf Fidschi mindestens unsere gewählten 10 Tage dauern sollte. Es gibt so viel zu sehen und es ist so wunderschön, dass man sich auch beim Nichtstun nicht langweilt.
Suva und Nadi Einen Ausflug in die Hauptstadt Suva sind wir auch mit dem öffentlichen Bus angetreten. Allerdings gab es dort nicht wirklich viel zu sehen und vieles schien geschlossen, was eventuell auch mit den damaligen Unruhen dort zu tun gehabt haben könnte. Rückblickend ein wenig wie ein verlassenes Distrikt in „Die Tribute von Panem“. Immerhin Wasser und ein paar Snacks konnten wir kaufen, damit wir nicht immer auf das Hostel-Restaurant angewiesen waren. Ein anderer Tag schien uns geeignet, um die lebendigere Flughafenstadt Nadi am Westende der Insel zu erkunden. Dort gab es weit mehr zu sehen und wir kamen in den Genuss von Kava. Muss man einfach auf Fidschi getestet haben. Haben wir dann auch. Fazit: Cooles Ritual, taube Zunge, wenig Geschmack. Außerdem haben wir uns beide ein Henna Tattoo verpassen lassen. Romea am Fuß, ich auf der Brust. An einem Straßenstand erstanden wir noch fidschianische Süßigkeiten, die zwar extrem lecker waren, bei Romea aber zu ein paar unwohlen Tagen führten… Generell gilt: Trinkwasser nur aus Flaschen und Essen möglichst gekocht zu sich nehmen, auch wenn man denkt (und wir dachten), dass man nach so einer langen Zeit auf Reisen schon abgehärtet ist.

Fidschi-Highlight am letzten Tag
Doch wie immer wenn’s schön ist, vergeht die Zeit besonders schnell. –In unserem Fall am Tag der Weiterreise nach Seoul in Südkorea etwas zu schnell. Romea schien beim Blick auf den Zettel mit den Abflugzeiten in der Zeile verrutscht, was mir allerdings erst per Zufall am Abreisetag am Frühstückstisch auffiel. Wenn es auf unserer gemeinsamen Reise einen Zeitpunkt der Hysterie gab, dann spielte er sich in der nächsten Stunde in höchstem Ausmaß ab. So schnell hatten wir wohl die letzten 8 Monate nicht unsere letzten Sachen zusammengerafft! Fast schreiend irrten wir durch’s Hostel auf der Suche nach Hilfe (Gott sei Dank schon in Nadi in der Nähe des Flughafens, wo wir extra einen Tag vorher eincheckten, um „gemütlich“ den Flug am nächsten Tag nehmen zu können – Busse fahren auf der Insel nämlich auch eher so, wie es ihnen passt und halten nur wenn man ihnen winkt). Die Rezeption bestellte ein Taxi. Turbulenzen im Emotionserleben. Dem Fahrer schleuderte ich all meine restlichen Geldscheine zu und flehte ihn an, so schnell wie möglich zu fahren. Tat er auch. Der Plan: Romea bereitete sich darauf vor sofort aus dem Auto zu sprinten, am Check-In alles zu geben, und sprang dann auch aus dem noch fahrenden Auto. Nacktheit und Heulerei, wir waren zu allem bereit. Ich hechtete mit zwei Monster-Rucksäcken und Monster-Handgepäck hinterher. Und dann unser Segen: Der Flieger hatte tatsächlich doch noch einige Stunden Verspätung. Das einzige Mal auf unserer Reise, zum genau richtigen Zeitpunkt! Man stelle sich unsere Erleichterung vor! Und nur, damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht (den die Frau am Check-In Schalter auch hatte und lachend fragte, warum wir denn nicht hierbleiben wollen). Fidschi ist wunderschön, wir sind wahnsinnig froh, dass wir dieses Land gesehen haben und haben jede Sekunde dort genossen. Rückblickend wissen wir dieses Erlebnis allerdings wahrscheinlich wirklich mehr zu schätzen als „damals“, denn nach einem dreiviertel Jahr Reise ist man irgendwann unfähig noch mehr Neues aufzunehmen und freut sich dann doch auf einen langweiligen und geregelten Alltag.
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